Folge der Reise des Sounds durch die Geschichte und erfahre mehr darüber, welche Ereignisse den Menschen im Umgang mit Sound prägten.
Die Frage nach den Ursprüngen menschlicher Kommunikation ist nach heutigem Stand der Wissenschaft nicht mit Sicherheit zu beantworten. Einige Evolutionstheorien aber gehen davon aus, dass schon die ersten Hominiden Laute in variierenden Tonhöhen von sich gaben, um miteinander zu kommunizieren. Das bedeutet, dass Musik in ihrer einfachsten Form der Sprache vorausgegangen sein muss.
In einer Höhle in der Nähe von Ulm finden Archäologen im Jahre 2008 einen hohlen, 22 Zentimeter langen und mit Löchern und Einkerbungen versehenen Knochen.
Das älteste bekannte Musikinstrument der Welt: eine Flöte.
Die erste Konstruktion eines orgelartigen Instruments lässt sich auf den griechischen Erfinder Ktesibius von Alexandria zurückführen.
Er entwickelte das sogenannte Hydraulis, ein Instrument, welches mit Hilfe von Wasser den nötigen Winddruck in senkrecht aufgestellten Pfeifen erzeugte.
Der Italiener Bartolomeo Cristofori entwickelt auf Grundlagen des Harpsichords und des Clavichords das erste Pianoforte, das es Musiker*innen ermöglicht, die Saiten dieses Instruments laut und leise anzuspielen.
Das erste Instrument, welches zuvor hergestelltes Tonmaterial abspielen kann, findet großen Anklang bei europäischen Straßenmusikern und Gauklern. Im engen Sinn wurde in den ersten Ausführungen der Drehorgel noch kein Ton aufgezeichnet, aber gewissermaßen Musik auf einer Stiftwalze bzw. später auf einem Lochband 'gespeichert'.
Wenn man sich mit der Geschichte des Sounds beschäftigt, kommt man an der Erfindung des Telefons nicht vorbei.
Einer über 60 Jahre langen Forschung verschiedener Wissenschaftler und Mechaniker folgend, wird Alexander Graham Bell 1876 das Patent für das erste, zum praktischen Einsatz vorgesehene, Telefon zugesprochen.
Ohne die Grundprinzipien dieses Geräts, sind heutige Lautsprecher und Mikrofone nicht vorstellbar.
Thomas Edison erfindet den Phonautograph. Zur Wiedergabe wird Audiomaterial für dieses Gerät mit einer Nadel über einen Schalltrichter auf beschichtete Zylinder aufgetragen. Jene Zylinder waren mit Zinnfolie, Wachs oder Metall ummantelt. Der so 'gespeicherte' Inhalt konnte mit einer weiteren Nadel und einem daran angebrachtem Schalltrichter dann auch wiedergegeben werden. Mit dem 20 Jahre zuvor zum Patent angemeldeten Phonographen des Franzosen Léon Scott war lediglich die Aufzeichnung möglich.
Wie beim Mikrofon, war die Erfindung des Lautsprechers eng verbunden mit der Erfindung des Telefons (1860). Als Begründer moderner Lautsprecher gilt der Brite Sir Oliver Lodge, der innerhalb einer Versuchsanordnung den ersten elektromagnetischen Lautsprecher herstellte (1898).
Mit diesem konnten Laute durch elektrischen Strom erzeugt werden, eine naturgetreue Wiedergabe von Klängen war aber nicht möglich. Erst bei der ersten Funkausstellung in Berlin (1925) wurde der Blatthaller, der erste elektrodynamische Lautsprecher, von Siemens&Halske vorgestellt.
Erste Mikrofone gab es schon mit der Erfindung des Telefons (um 1860).
Das erste Studiomikrofon, das Kohle-Körner-Mikrofon entwickelte Anthony C. White (1890), welches von Georg Neumann (1923) zum Kondensatormikrofon weiterentwickelt wurde.
1962 entwickelten Sesseler und West daraus das Elektret Mikrofon, welches heute mit 90% Marktanteil den häufigsten Mikrofontyp ausmacht.
Der deutschstämmige Emil Berliner erfindet das Grammophon und stellt es 1888 der Öffentlichkeit in Philadelphia vor.
Dieses Gerät konnte aufgezeichneten Ton von einer mit Wachs beschichteten Zinkplatte, funktionsähnlich wie beim Phonautographen, über eine Nadel wiedergeben.
Den Nachteil des Phonautographen, die teure Vervielfältigung der Walzen und Zylinder, verbesserte Berliner durch die vertikale Auslenkung der Tonrille auf einer sich drehenden Platte.
Bis heute wurde der Erfinder des ersten Kopfhörers nicht zweifellos ausgemacht. Gesichert ist aber, dass die Baldwin Radio Company im Jahr 1910 ihre sogenannten Baldy Phones patentierte und auf den Markt brachte. Es handelte sich dabei um zwei mit einem Drahtbügel verbundene Monolautsprecher, die hauptsächlich in militärischen Kontexten genutzt wurden.
Diese ersten Vorläufer von Kopfhörern waren schlecht isoliert und versetztem den Träger*innen sogar kleine Stromschläge, wenn man sie nicht richtig benutzte.
Bis das Radio um 1915 dauerhaft in Betrieb gehen konnte, mussten einige technischen Funktionsweisen (Tonaufnahme, Übertragung und Empfang) für das Neue Medium erfüllt werden.
Von der Wandlung der Stimme über ein Mikrofon bis zur Übertragung des Signals zum Endnutzer wurden bisherige Errungenschaften der Technik (Mikrofon, Telefonleitungen, Funkverbindungen) übernommen, ausgebaut und miteinander vereint.
Ferdinand Braun und Guglielmo Marconi wurden repräsentativ für die gesamte Forschung zur Entwicklung der drahtlosen Telegrafie mit dem Physiknobelpreis ausgezeichnet.
Die ersten Filme wurden mittels Livemusik (Klavier, Kinoorgel, Orchester etc.),
live gesprochener Texte und Geräusche vertont. Versuche, die Tonebene mit Grammophonen zu ersetzen, scheiterten an der geringen Lautstärke - vor allem aber an der Asynchronität zum Bild. Die Technik war noch zu unausgereift, um Bild und Ton effektiv miteinander zu vereinen.
Ab 1927 konnte dann mithilfe des Lichtton-Verfahrens die visuelle und auditive Ebene gleichzeitig aufgenommen und synchron abgespielt werden. Später ermöglichte das Overdub-Verfahren auch eine zeitliche und räumlich unabhängige Erstellung der Tonspur.
Valdemar Poulsen erfindet Ende des 19. Jahrhunderts das Telegraphon, den Vorgänger des Tonbandgeräts. Mit diesem Gerät wird das Trägermaterial elektromagnetisch aufgeladen bzw. beschrieben und kann so auch später wieder abgespielt werden. Anfangs wurde noch Stahldraht als Trägermedium verwendet, ab den 1930er Jahren dann Kunststoffband.
Auf der Funk-Ausstellung 1935 in Berlin stellt die Firma AEG das erste Tonbandgerät für den alltäglichen Gebrauch vor, das Magnetophon K1.
Waren die ersten Schallplatten noch aus Metall (1884) oder Schellack (1896), wurde durch die beschränkte Verfügbarkeit von Schellack im Zweiten Weltkrieg in der Entwicklung verstärkt auf synthetische Kunststoffe als Trägermaterial gesetzt.
Auch wenn es vor 1948 schon einige Schallplatten aus Vinyl gab, gelangte der 'Platte' wie wir sie heute kennen, erst mit der Veröffentlichung im 12-Zoll-Format durch
Peter Karl Goldmark der Durchbruch.
Mit dem resistenteren, preisgünstigerem Material und der Möglichkeit, den Klang nicht nur in höherer Qualität, sondern auch in schmaleren Rillen aufzuzeichnen, also eine längere Spieldauer zu erzielen, hatte sie allen anderen Tonträgern etwas voraus und wurde so zum kommerziellen Mega-Erfolg.
Die Erfindung des Mehrspurrekorders in den 1950er Jahren ermöglichte es erstmals, Tonaufnahmen mit zwei oder mehr Spuren hintereinander zu erstellen. So konnte ein Sänger beispielsweise eine Spur allein und in einer zweiten, dritten, vierten Spur darüber dann mit sich selbst im Chor singen. Diese Technik schaffte nicht nur ganz neue Möglichkeiten der Soundgestaltung, sondern steigerte allgemein auch die Qualität der Aufnahmen, da Musiker nun nicht mehr darauf angewiesen waren, ihre Musik in einem Stück einzuspielen.
Früheste Vorläufer mehrkanaliger Tonwiedergabe gab es schon Ende des
19. Jahrhunderts. Auch die Patente für das Stereo-Mikrofonverfahren wurden, nach einer Vielzahl von Experimenten, schon in den 1930er dem Briten Alan Dower Blumlein zugesprochen. Doch erst 1957 kam die erste mit Stereo-Verfahren aufgenommene Schallplatte auf den Markt, die auch einem größeren Publikum das Erleben eines räumlichen Klanges ermöglichte.
Schon Ende der 1950er gab es die ersten Versuche das Prinzip des Tonbandgeräts zu komprimieren. Diese Prototypen konnten sich aber bedingt durch ihre immer noch recht große Größe nicht durchsetzen.
1963 stellte dann die Firma Philips auf der 23. Großen Deutschen Funk-Ausstellung in Berlin die uns heute bekannte Kompaktkassette, mit dem dazugehörigem Kassettenrekorder, vor. Die Reaktionen darauf waren zu Beginn noch verhalten, was unter anderem auch auf den hohen Anschaffungspreis zurückzuführen ist.
Durch günstigere Produktionskosten und vor allem auch durch die Erfindung des tragbaren Walkmans der Firma Sony, verschaffte sich die Kassette einen Vorteil gegenüber anderen Medien und war besonders unter den Jugendlichen dieser Zeit extrem beliebt.
Die Möglichkeit, Musik nun erstmals auch portabel hören zu können, führte Ende der 1970er Jahre zu einem Rückgang in den Verkaufszahlen von Schallplatten. Bis in die 1980er Jahre avancierte die Kassette so zum beliebtesten Medium zur Musikwiedergabe, ehe sie von einer weiteren technischen Neuerung abgelöst wurde.
Robert Moog präsentiert 1964 den nach ihm benannten Moog Synthesizer, das erste vollwertige Instrument, mit dem sich elektronische Klänge synthetisieren lassen. Schnell sprach die Musikwelt von den neuen Klangeigenschaften des modularen Moog-Synthesizers. Popgrößen wie die Beatles, Pink Floyd und Prince etc. bedienten sich am Klangrepertoire des fast schrankgroßen Klangerzeugers. Bestandteile waren u.a. ein Signalgenerator (Oscillator), verschiedene Filter, Modulatoren und Hüllkurvengeneratoren. Live brachte dann der Minimoog den wirtschaftlichen Durchbruch. Er ist, wie der Name schon sagt, kleiner, leichter und konnte von Musikern mit auf ihre Tourneen genommen werden.
Auf der Funkausstellung 1981 in Berlin stellen die Firmen Philips und Sony die unter der Mitwirkung des Chemiekonzerns Bayer entstandene CD der Öffentlichkeit vor. Die Compact Disc beruht auf der Technologie der optischen Datenschreibung bzw. Datenabtastung mittels eines Lasers und läutet mit ihrem Aufkommen das Zeitalter der digitalen Medien ein.
Schon kurz nach Markteinführung erfreut sich das Medium großer Beliebtheit und beschert in den Folgejahren der Musikindustrie Rekordumsätze.
1989 übersteigen die Verkaufszahlen der CD erstmals die der Schallplatte. Von da an ist sie bis in die frühen 2010er Jahre hinein das meistgenutzte Medium zur Wiedergabe von Audio-Material.
Das Musical Instrument Digital Interface, kurz MIDI, wurde 1981 von Dave Smith und Ikutaro Kakehashi entwickelt, die für diese Arbeit 2013 mit dem technischen Grammy ausgezeichnet wurden. MIDI ist heute der Industriestandard für den Austausch musikalischer Steuerinformationen zwischen elektronischen Instrumenten. Es bezeichnet ebenso die Hardwarekomponenten der Instrumente, wie auch das Netzwerkprotokoll, über das diese kommunizieren. So können Aussagen z.B. über Tastendruck, Druckstärke oder Tonhöhenbeugung digital erfasst und mit anderen elektronischen Geräten geteilt werden. Das MIDI Format ist die Grundlage für Keyboards, Drumcomputer oder etwa elektronische Schlagzeuge.
Die Erfindung des Fraunhofer Instituts Erlangen revolutionierte Anfang der 80er Jahre die Art, wie wir heute Musik konsumieren. Durch Kompression der Audio-Daten wurde es möglich, die Größe von Musikdateien um 85% zu verringern. Dazu macht sich das Verfahren die psychoakustischen Effekte der menschlichen Wahrnehmung zunutze. Etwa kann der Mensch vor und nach sehr lauten Geräuschen leise Geräusche kaum bis gar nicht wahrnehmen. Bei der Kodierung ins MP3-Format werden, vereinfacht gesagt, alle Signalanteile in der Audio-Datei nicht berücksichtigt, die das menschliche Gehör ohnehin nicht wahrnehmen kann.
Eine so erhebliche Reduktion der Datenmenge machte das Format vor allem für die Verwendung im Internet beliebt. Größerem Publikum wurde das Format so durch Musiktauschbörsen wie etwa Napster bekannt.
1998 kamen die ersten tragbaren MP3-Player in den Handel.
Nach ihrer Gründung 1984, bringt die Firma Digidesign 1989 mit Sound Tools die erste Softwareumgebung zu Studio- und Aufnahmezwecken für den Macintosh auf den Markt. Sie selbst bezeichneten dieses Programm damals als
»the first tapeless recording studio«.
Digital Audio Workstations, kurz DAWs, sind Geräte bzw. Programme die zum aufnehmen, editieren und produzieren von Sound jeglicher Art genutzt werden.
Ob Musikstücke, Radiosendungen, Soundtracks für Filme, Podcasts oder Beabreitung von Soundeffekten; nahezu in jeder Situation, in der qualitativ Sound produziert wird, kommen DAWs zum Einsatz.
Neben Pro Tools, dem Nachfolger von Sound Tools, sind heute unterschiedlichste Programme dieser Art auf dem Markt. Zu den Industriestandards zählen unter anderem Steinberg Cubase (1989), Logic Pro (1993), Ableton Live (2001) oder
Adobe Audition (2003).
Durch die Entwicklung des speichersparenden MP3 Formats konnten Musikstücke viel leichter über eine Internetverbindung geteilt werden. Ein Download eines Musikstückes dauerte jetzt circa nur noch so lang, wie das Musikstück selbst. Mit dem revolutionären Peer-to-Peer Ansatz der Musiktauschbörse Napster, die von Shawn Fanning und Sean Parker gegründet wurde, konnten Nutzer in direkter Verbindung zueinander Musikdateien hin und her kopieren.
Ohne Rücksicht auf Urheberrechte wurden bis 2001 Milliarden von Musikstücken innerhalb einer immer schneller wachsenden Online-Community ausgetauscht. Allein im Januar 2001, einen Monat vor Ableben der Plattform, betrug das Tauschvolumen dort rund 2 Milliarden Dateien.
In Folge dieser Tauschaktivitäten und dem Aufkommen weiterer Dienste, die das Prinzip von Napster nachahmten, hatte die Musikindustrie einen massiven Rückgang ihrer Umsätze zu beklagen.
Steve Jobs stellt der Öffentlichkeit im Oktober 2001 den iPod vor.
Mit 5 Gigabyte Datenspeicher und einer einzigartigen Bedienung ausgestattet, erfreute sich der erste iPod großer Beliebtheit bei seinen Nutzern. Durch die gleichzeitige Bereitstellung von Musikstücken, in dem auf allen Gerät vorinstallierten iTunes-Store, verschaffte sich das Gerät von Apple einen Vorteil gegenüber seiner Konkurrenz.
In darauffolgenden Versionen wurde der iPod um weitere technische Möglichkeiten,
wie etwa die Wiedergabe von Videos und Fotos oder das Spielen von Minispielen, ergänzt.
Die Produkte aus der iPod-Serie sind die weltweit meist verkauften Abspielgeräte dieser Art.
Das 2006 gegründete Unternehmen mit Sitz in Stockholm machte es sich zur Aufgabe, als Alternative zur Piraterie, Musik als Stream anzubieten. Über 82 Millionen Titel sind von verschiedenen Musiklabels dort lizensiert und können über die Plattform auf verschiedene Endgeräte wie Computer, Smartphone oder Tablet gestreamt werden. Spotify finanziert sich durch Werbeeinblendungen zwischen den Titeln, bietet seinen Nutzern aber auch ein Abonnement an, mit dem diese umgangen werden können. 2021 setzte das Unternehmen nach eigenen Angaben knapp 10 Millionen Euro um und ist mit 406 Millionen Nutzern weltweit Marktführer. Neben Spotify bieten auch andere Unternehmen wie Apple, Amazon, Deezer, Tidal oder Napster Services dieser Art an.